Um auch mal Erfolge bekannt zu machen...
Fahndern aus Sachsen-Anhalt ist ein spektakulärer Schlag gegen Kinderpornografie im Internet gelungen. Bundesweit wird gegen 322 Verdächtige ermittelt. Im Zuge der Untersuchungen wurden so gut wie alle Kreditkarten in der Bundesrepublik überprüft.
Magdeburg - Der jüngste Schlag deutscher Fahnder gegen die Kinderporno-Szene im Internet ist mit Hilfe einer bislang einmaligen Zusammenarbeit der Ermittler mit 14 Banken gelungen. Die Banken hätten auf Bitten der Ermittler Daten von Kreditkartenkunden zur Verfügung gestellt, die im Sommer 2006 eine bestimmte Summe an ein verdächtiges Konto gezahlt hätten, sagte der Sprecher des Innenministeriums in Sachsen-Anhalt, Martin Krems. So seien die Ermittler unter Federführung des Landeskriminalamtes Magdeburg und der Staatsanwaltschaft Halle bundesweit 322 Verdächtigen auf die Spur gekommen, die Kinderpornos im Internet heruntergeladen haben sollen.
Nach Angaben des Innenministeriums bezahlten die Tatverdächtigen mit Kreditkarten der Firmen Mastercard oder Visa. Die fraglichen Banken, die auf Bitten der Fahnder bei der Ermittlung der Straftäter mitwirkten, haben laut Ministerium in Deutschland knapp 20 Millionen Mastercard- und Visa-Kunden. An den darauf folgenden Durchsuchungen seien alle Landeskriminalämter in Deutschland beteiligt gewesen. Die viele Kunden und Zahlungsvorgänge von den Banken tatsächlich überprüft wurden, war zunächst nicht bekannt. Die Ermittler hatten den Angaben zufolge nicht selbst Zugriff auf die Kundendaten, sondern lediglich auf die Informationen, die ihnen die Banken zur Verfügung stellten.
Nähere Einzelheiten werden der Magdeburger Innenminister Holger Hövelmann und Justizministerin Angela Kolb (beide SPD) am Montagnachmittag auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben. Mit dem Abschluss der Operation „Mikado“ sei Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft damit nach der weltweiten Operation „Marcy“ im Jahr 2003 erneut ein bedeutender Erfolg bei der Bekämpfung dieses Kriminalitätsfeldes gelungen. Bei den 322 Tatverdächtigen, die ermittelt wurden, handele es sich um Deutsche mit pädosexuellen Neigungen. Die Fahnder haben Hunderte von Wohnungen und Geschäftsräumen im Bundesgebiet durchsuchen lassen.
Die Ermittlungen gingen auf eine Strafanzeige des Sat.1-Magazins „Akte 06“ zurück, die die Fahnder der Zentralstelle gegen Kinderpornografie in Halle zu einer einschlägigen Seite im Internet geführt habe. Da es keine Spur von den Hintermännern gab, hätten sich die Fahnder zunächst auf die Ermittlung der Konsumenten konzentriert.
Der Fahndungserfolg gelang offenbar denselben Ermittlern wie 2003 bei der Operation „Marcy“, die als weltweiter Schlag gegen das Millionengeschäft Kinderpornografie für Aufsehen gesorgt hatte. Damals hatte ein Magdeburger kinderpornografische Dateien im Internet angeboten und die Daten seiner Kunden auf der Festplatte gespeichert. Die Auswertung des beschlagnahmten Computers führte seinerzeit zu 26.000 Verdächtigen in 166 Ländern bis hin zum Vatikan und der Antarktis. morgenpost.de/dpa/AP/fsl
Quelle: Morgenpost