Anarchistische Abenteuerlust
Anarchistische Abenteuerlust
Das Leben ohne Gesetze, dogamtisierte Normen und Geldherrschaft klingt ja doch etwas nach Kinderspass.
Spiel und Freude, Abenteuerlust und irrealer actionsucht. Und so mag doch etwas dran sein, dass schon der widerstand, das austesten von extremen, eine Form des Anarchistischen Lebens darstellt.
Nicht nur, weil das legitime Grenzüberschreiten schon ein "nehmen von Freiräumen" ist, sondern auch, weil es eben eine Form der Konfrontation und Erfahrung darstellt.
Ob Randale ein erkämpfter Freiraum ist, bleibt zu überdenken, und ich möchte behaupten dass dies kein legitimer Widerstand ist. Dass es aber eine Form des Abenteuers ist, und sicher etwas woran man sich noch lange erinnert, mag Fakt sein.
Der Anarchist als Indiana Jones, als Abenteuerlüsterner Micky Maus Fan? Als Moderebell?
Fakt ist, dass diese Lust nach Leben, Spüren, Abenteuer. Die Lust, etwas sinnvolles, abnormales zu tun, in jedem Menschen liegt. Jeder erfolgreiche Blockbuster und fast jedes Buch sucht doch das abnormale, sucht doch das eigentliche Leben und verknüpft dies meist noch mit einem objektiv guten Ziel. Und in der Tat fragt man sich doch als Anarchist immer wieder, wo denn dieses Leben nun begraben liegt.
Lehrt einem die Schule, ein Training oder eine Weiterbildung immer eine Erfahrung die fürs Leben angewendet werden kann, so bleibt die Frage nicht aus, wann sie denn nun endlich auch einmal angewendet werden kann.
Die Schule bildet für den Beruf, die Fußballmannschaft trainiert für das Spiel und der Soldat kriecht für den Krieg durch den matsch.
Doch sind diese Faktoren wirklich DAS Leben? Das gesuchte Etwas? Dieses Leben scheint doch ausserhalb der eigentlichen Arbeit oder Verpflichtung zu liegen. Ausserhalb des Alltags. Angewendete schulbildung hat doch letzlich erst dann ihren wirklichen Reiz wenn sie in der Freizeit angewendet werden kann.
Doch ist es nicht Fakt, dass ein großteil aller bildung sich auf die Lösung von menschgemachten problemen beziehen? Zur erreichung eines Arbeitsplatzes, zum U-bahn fahren, zum umgang mit einem gerichtsverfahren, zum verhalten auf einer Demonstration, zum erarbeiten besserer noten etc. Für diese Dinge lernen wir und verschleudern für diese sozialisierten probleme unsere Zeit.
Ist dieses Lernen dann nicht ein Zirkelschluss der sich wie Inzest lediglich selbst befruchtet?
So muss doch die Frage sein wofür denn eigentlich gelernt wird? Für das Spiel Leben, für die Grenzenlose Welt, die eigentlich mal vor uns lag? Für die Liebe, für die Karriere, für die erfüllung einer Aufgabe?
Ist es da nicht legitim, den wunsch nach dem echten, harten, abenteuerlichen Leben fortzuführen und sich diese Freiräume zu erkämpfen?
Muss denn nicht der ausbruch aus der Plastikwelt und der Kampf gegen die Hürdenwelt ein legitimes Menschenrecht, wenn nicht gar eine Pflicht sein?
Herz voll Leid und Missgeschick,
Das voll sehnsucht Eden sucht,
Weine! - Oder sei verflucht!
Baudelaire