Unter 12 Prozent: Steuerparadies Deutschland
Richtig ist aber auch: Kaum ein international tätiges Unternehmen zahlt in Deutschland derart hohe Steuern. Die Konzerne nutzen auf höchst kreative Weise die zahlreichen Steuergestaltungsmöglichkeiten, um ihre zu versteuernden Gewinne in Deutschland klein zu halten. So machen sie zum Beispiel ihre Auslandsinvestitionen steuerlich geltend, während die Erträge hierzulande nicht voll versteuert werden.
Deutsche Konzerne haben nach Berechnungen des Wiesbadener Wirtschaftsprofessors Lorenz Jarass auf diese Weise ihre Steuerlast in Deutschland unter die Marke von 12 Prozent gedrückt.
Alle Kapitalgesellschaften in Deutschland haben nach Berechnungen von Jarass im Jahr 2003 rund 220 Milliarden Euro verdient. An die Finanzämter haben sie aber nur 25 Milliarden Euro Körperschafts- und Gewerbesteuer überwiesen. Das bedeutet eine reale Steuerlast von 11,4 Prozent - damit würde Deutschland selbst die europäischen Steuerparadiese Irland und Litauen unterbieten.
(Quelle: [URL=http://www.manager-magazin.de/unternehmen/mittelstand/0,2828,344131-2,00.html]Manager-Magazin.de[/URL]
Jaja, die neoliberale Ideologie wird durch unseriöse - sei es bewusst oder unbewusst - Medienarbeit in die Köpfe der Menschen gehämmert. Wir brauchen Steuerentlastungen, Senkung der Lohnnebenkosten, Abbau des Kündigungsschutzes, uns so weiter uns so fort *seufz*.
Gewinne klettern, Steuereinnahmen sinken
Verlierer dieses Wettbewerbs ist der deutsche Fiskus, der trotz nominell hoher Steuersätze immer weniger Einnahmen verbucht. Der Anteil der Körperschaftssteuer am Gesamtsteueraufkommen ist seit 1960 von 10 auf 3 Prozent gesunken. In Hessen, Heimat der großen deutschen Finanzkonzerne, sind die Einnahmen aus der Körperschaftsteuer von rund fünf Milliarden Euro auf nicht einmal eine Milliarde im Jahr 2004 zusammengeschmolzen.
Das Bundesfinanzministerium sandte Mitte Februar erneut ein Alarmzeichen: Im Januar sind die Steuereinnahmen des Bundes um satte 25 Prozent zurückgegangen. Statt Einnahmen aus der Körperschaftsteuer zu erzielen, musste der Bund zu Jahresbeginn sogar insgesamt 600 Millionen Euro an Unternehmen zurückzahlen.
Dabei verdienen deutsche Konzerne derzeit so gut wie seit 20 Jahren nicht mehr. Trotz der Rekordgewinne verkünden Konzerne wie die Deutsche Bank Chart zeigen, Stellen in Deutschland abzubauen.
(Quelle: [URL=http://www.manager-magazin.de/unternehmen/mittelstand/0,2828,344131-3,00.html]Manager-Magazin.de[/URL]
Und als Konsequenz sparen wir unsere Bildungssysteme und den Sozialstaat, der all jene, die aufgrund des Stellenabbaus arbeitslos werden, auffangen sollte, kaputt. Aber der Verbraucher soll's richten, indem er dann nächstes Jahr trotz 19% Mehrwertsteuer fleißig weiter das konsumiert, was die Firmen, die ihre Mitarbeiter entlassen, produzieren.
"Bei vielen Menschen ist es bereits eine Unverschämtheit, wenn sie Ich sagen." (Theodor W. Adorno)