Vorsicht - Spoiler!!!
Bevor ich hier wieder komplett von vorne anfange, poste ich lieber meinen Artikel, der heute in der Trekzone erschienen ist:
Agent Smith has you! - Das Ende der "Matrix"-Trilogie
Achtung Spoilergefahr! Wer "Matrix Revolutions" noch nicht im Kino gesehen hat und sich die Vorfreude nicht nehmen lassen möchte, sollte ab hier nicht weiterlesen!
Die Story
Wie der Titel schon andeutet, hat nicht mehr die Matrix die Menschen, sondern Agent Smith die Matrix. Schon im letzten Teil breitete er sich wie ein Virus aus und gelangte sogar durch die Übernahme eines Menschen in die reale Welt.
Bei Neo hingegen sieht die Sache noch komplizierter aus, denn obwohl er nicht an die Matrix angeschlossen ist, befindet er sich in einem Teil von ihr, auf dem Bahnhof des Trainman, der ausgemusterte Programme in Zusammenarbeit mit dem Merowinger zurück in die Matrix schleust. Mit etwas Überredungskunst überzeugt Trinity den Merowinger, Neo aus dieser Zwischenwelt zu befreien.
Kaum zurück entscheidet sich Neo, gemeinsam mit Trinity zur Maschinenstadt zu fliegen, um den Krieg zu beenden, während Morpheus, Niobe und die Crew der Hammer zurück nach Zion fliegen, wo bereits die Invasion der Maschinen begonnen hat. Im letzten Moment können sie die übermächtigen Maschinen stoppen, doch die nächsten sind bereits auf dem Vormarsch.
Neo und Trinity hingegen haben vorerst mit dem realen Smith zu kämpfen, der Neo das Augenlicht nimmt. Doch Neo kann trotz Blindheit sehen und Smith besiegen. So fliegt er mit Trinity weiter der Maschinenstadt entgegen, wo sie gebührend empfangen werden. Neo kann einen Großteil der Maschinen dank seiner telekinetischen Kräfte zerstören, den Rest wird man mit einem Flug über die Wolken los.
Nachdem Trinity während des Fluges über die Wolken einmal in ihrem Leben die Sonne sehen durfte, stürzen die beiden in der Stadt der Maschinen ab, wobei Trinity ums Leben kommt. Neo verliert mit ihr seinen ganzen Mut und Willen, die Menschheit zu retten, mit ihren letzten Worten kann Trinity ihn jedoch überzeugen, den Kampf zu Ende zu führen.
So bietet er schließlich den Maschinen Frieden an, die sein Angebot, im Gegenzug für den Frieden das Smith-Problem zu lösen, das die Maschinen zu vernichten droht, annehmen. Sie schließen ihn an die Matrix an, wo der letzte Kampf Neo versus Agent Smith stattfindet.
Smith hat bereits die gesamte Matrix umgewandelt und schickt seine stärkste Verkörperung, das übernommene Orakel, in die Schlacht. Der finale Kampf nimmt immer größere Ausmaße an, wobei sich beide Gegner als gleich stark herausstellen. Schließlich opfert sich Neo zum Wohle der Menschheit und beendet den Kampf, indem er sich von Smith übernehmen lässt. Ein geschickter Schachzug, denn nun ist der Neosmith die stärkste Inkarnation und mit seiner Abtrennung durch die Maschinen in der realen Welt werden alle anderen Smiths mit zerstört.
Die Matrix kann sich nach Smiths Auslöschung neu ordnen, während in Zion der Frieden mit den Maschinen gefeiert wird. Die Menschen sind frei und die Matrix erstrahlt in einem neuen Glanz, einem Licht, welches Hoffnung verspricht. Der Architekt schließt seinen Frieden mit dem Orakel, welches sich nicht ganz sicher ist, ob der Frieden von Dauer ist und Neo zurückkehrt. Wieder ein offenes Ende...
Kritik
Von den Effekten her kann sich "Matrix Revolutions" sicherlich sehen lassen. Die Materialschlacht um Zion ist schier atemberaubend und die Maschinenstadt sowie das Energiekraftwerk, genannt Matrix, in voller Größe zu sehen lässt einen erstarren!
Die Action kommt auch ganz und gar nicht zu kurz, egal ob die Schlacht um Zion oder der finale Kampf zwischen Neo und Agent Smith, bei deren Aufeinanderprallen solche Kräfte entstehen, dass selbst der Regen kurz stillsteht. Allerdings hinkt dafür die Story hinterher und nimmt stellenweise total abstrakte Ausmaße an...
Da wären zum Beispiel Neos wunderliche Kräfte in der realen Welt. Er wird von Smith geblendet, aber er kann dennoch sehen. Die Legende vom Blinden, der doch sehen kann ist nun wirklich alles andere als neu! Schon in den "Dune"-Fortsetzungen war dies eine Eigenschaft des Paul Moadieb und es gibt wohl noch weitere Beispiele...
Billig ist auch die Erklärung für die Erscheinungsveränderung des Orakels. Es ist sicherlich bedauerlich, dass die Schauspielerin Gloria Foster während der Dreharbeiten verstarb, aber sie einfach zu ersetzen kommt etwas schlicht daher. Zumal sie erst von Neo nicht wieder erkannt wird und er dann nicht mal den eingeschlichenen Smith erkennt, trotz dass der ihn zig mal Mister Anderson nennt, was sonst niemand jemals getan hat. Erst als er blind ist, kann er seine wahre Identität erkennen, was ziemlich haarsträubend wirkt.
Haarsträubend ist auch die Tatsache, dass der A.P.U.-Truppengeneral im Kampf ganz vorne steht, aber erst als letztes von den Wächtern erwischt wird. Und sein schauriges Make-up hat auch einen Fehler, denn der Schnitt im Gesicht ist so tief, dass man bereits den Schädelknochen sehen müsste. Aber er lebt noch lange genug, um einem Jungen aufzutragen, die Hangartore zu öffnen - bei solchen Verletzungen! Zudem stellt sich die Aktion mit den Toren als sinnentleert heraus, weil die Hammer nur einen Teil der Wächter vernichten kann und die nächsten nun freie Bahn haben.
Genauso sinnlos und obendrein schockierend ist der Tod der beiden Hauptprotagonisten. Im ersten Teil rettet Trinity Neo, im zweiten rettet Neo Trinity und nun müssen sie beide sterben! Sicherlich müssen für den Frieden Opfer gebracht werden, aber zumindest Trinitys Opfer ist absolut sinnlos. Neos Tod ist da schon viel bedeutender und theatralischer.
Was ebenfalls ungeklärt bleibt und absolut sinnlos wirkt, ist der Boss der Maschinen. Sicherlich hatten die Maschinen nie erwartet, dass jemals ein Mensch ihre Stadt betritt, dennoch besitzt ihr Anführer die Fähigkeit, ein Gesicht zu erzeugen. Man kann eben nie wissen, ob man solche Fähigkeiten nicht doch irgendwann mal braucht, aber da Neo blind ist, ist dieses Gesicht eigentlich völlig überflüssig...
Was Agent Smith betrifft, kann man sich allerdings noch weniger einen Reim darauf bilden. Warum werden alle Smiths zerstört, sobald der Stärkste eliminiert wird? Im zweiten Teil waren noch alle Smiths gleich, es war ein sich ausbreitender Virus, doch nun ist er so leicht zu besiegen. Neos Opfer ist sicherlich löblich, aber den Zusammenhang begreifen wohl nur die Wachowski-Brüder.
Aber Hauptsache ist ja, dass der Kreislauf durchbrochen ist und sich nicht wiederholt. Endlich herrscht Frieden zwischen Mensch und Maschine, obwohl man sich kurz zuvor noch erbittert bekämpft hat. Wenn man vorher gewusst hätte, dass so schnell Friede Freude Eierkuchen sein kann, da fragt man sich doch, wieso niemand eher auf die Idee gekommen ist? (Vielleicht kommt man ja jetzt auch auf die Idee, John Connor mit den Terminators Frieden schließen zu lassen? Es könnte so einfach sein!)
Fraglich bei der ganzen Sache ist jedoch nur, woher die Maschinen jetzt ihre Energie beziehen, wenn sie die Menschen frei lassen. Oder wollen die Menschen gar in dieser neu auferstandenen Matrix leben? Immerhin haben die Programme inzwischen Gefühle entwickelt und so hätten die Menschen mit ihnen zusammen eine schöne neue Heimat...
Fazit
"Matrix Revolutions" ist auf jeden Fall ein Augenschmaus und Actionspektakel, wie man es selten im Kino erlebt hat. So hat sich der Eintritt immerhin gelohnt. Die Kritikpunkte kann man jedoch leider nicht übersehen.
Alles wird so simpel gelöst, dass man sich fragen muss, was diese komplizierte Mythologie im zweiten Teil eigentlich sollte? Und dann die ganzen Logikfehler und schrecklich lang gezogenen Szenen, wie Neos Besuch in der Zwischenwelt. Wenn ich den Film bewerten sollte, würde ich ihm nur eine 3 geben, wobei die Verpackung die Note 1+ bekommt, während der Inhalt sich mit einer 4- zufrieden geben muss.
Die Testreihe Mensch ist jetzt abgeschlossen
Testobjekt muss nun leider eliminiert werden
Die Menschheit darf sich nicht unkontrolliert fortpflanzen...
Wir stoppen das Programm in 10 Sekunden... !
Herrschen, siegen, einsam sein...
Dachten wir...
Doch wir sind nicht allein!
Welle:Erdball