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Nathanael

Anfänger

Registrierungsdatum: 7. April 2005

Beiträge: 24

1

Montag, 11. April 2005, 21:40

Andere Seite der Medaille

Es ist nicht zu uebersehen, dass viele der hier anwesenden - zumindest derjenigen, welche dieses Forum mit etwas Aufmerksamkeit bedenken - dem politisch als "links" bezeichnetem Lager angehoeren.
Um es an dieser Stelle gleich zu offenbahren: Ich selbst verstehe mich politisch neutral. Ich bin zwar ein Freund liberalen gedankengutes, dennoch faellt es mir schwer mich irgendeinem Lager anzuschliessen.
Ich beobachte lieber, als dass ich aktiv werde. Man moege nun ueber Passivitaet streiten, doch moechte ich eigentlich mit einer Frage an die hier Anwesenden treten.

An meiner Universitaet - und scheinbar nicht nur an dieser - wird der Allgemeine Studententische Ausschuss (AStA) von Personen geleitet, die im politischem Sinne euch nicht ganz fremd sind. Ich gerate des oefteren in Streit mit diesen, obwohl es dafuer keinen Grund geben sollte.

Um es anders auszudruecken: Es gibt im AStA Referate fuer Homosexuelle, Brot fuer die Welt, Trommeln fuer Afrika und wie sie alle genannt werden. (Um es an dieser Stelle exemplarisch zu verdeutlichen: Ich werde die Angelegenheit etwas "ueberspitzen" um es klar darzustellen, was ich wie meine). Persoenlich stoert mich nix an diesem Engagement, wenn da nicht die andere Seite der Medaille waere.
Waehrend Solidaritaet mit allen Menschen und Toleranz ueber alle Grenzen hinaus gepredigt wird, wird auf der anderen Seite ein nicht unbedingt als klein zu bezeichnender Teil der gesamten Studentenschaft als politisch "rechts" abgestempelt ohne, dass es dafuer Indizien gibt. Wovon ich spreche sind ganz einfache Vorurteile gegenueber Korporationen jeglicher Art, wie sie an jeder Hochschule existieren.
Zu jeder Gelegenheit hoert man schon als verleumdend zu bezeichnende Stimmen. Noch schlimmer, wenn Kommilitonen, mit denen man schon oefter Meinungen ausgetauscht hat anfangen dieses Gedankengut selbst zu verwenden und mich unter anderem als Angehoeriger einer "Sekte" bezeichnen.


Oder um mein Anliegen kurz zu formulieren: Warum wird ueberall zu Toleranz, zu Solidaritaet, ja einfach dazu aufgerufen nicht in Schubladen zu denken, wenn es dann ganz offen und ohne Heimlichtuerei praktiziert wird?

Ich lass mich nur ungern als "Nazi" bezeichnen, wenn meine politische Gesinnung nicht einmal im Ansatz damit vereinbar ist.


Nathanael


PS: Es sind eigentlich solche Vorkommnisse die mich immer wieder abschrecken etwas mehr als Sympathisant fuer das linke Lager einzutreten.
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Nur wer feige ist, tötet
Liebe durch das Wort allein
Für das Messer braucht es Helden
Und ich kann nicht feige sein</i>
<font size=1>©Subway to Sally</font></font>
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Leronoth

Kritischer Theoretiker

Registrierungsdatum: 24. September 2003

Beiträge: 7 082

2

Montag, 11. April 2005, 22:05

Nun das problem kenne ich. Ja hmm sogar ich durfte mir mal anhören net links genug zu sein *gg*.

die Problematik ist eben die das die beiden politischen extreme sich aufgrund ihrer radikalen weltauffassung mit sehr viel kritik auseinandersetzen müssen. das fängt bei tritten und fäusten an, geht über verhaftungen und endet auch mal bei sachlicher kritik. Als folge davon ergibt sich mit der zeit eine gewisse isolationshaltung, die alles was nicht ins eigene Wertemodell passt als Feind bezeichnet. gibts bei den linken halt indem die polizei als rassistisch eingestuft wird, der bürgermob als rechts(extrem), manche linke als antisemiten oder eben auch als als faschisten...
auf der rechten seite gibt es das auch. Hier wurde mal die münchener staatsanwaltschaft als linksextrem dargestellt, oder da gab es die kommunisten/linksterroristen fischer und schröder...

diese absolute isolation halte ich für ziemlich blöd. sie gefällt mir auch nicht, ich kann sie aber leider nachvollziehen, da es oft sehr schwer fällt sachlich zu bleiben wenn man sich permanenter unreflektierter angriffe von allen seiten stellen muss. Da baut sich dieses sektenbild schnell auf.

Wenn es nun noch radikale ansichten sind die den deutschen staat als rassistisch oder totalitär begreifen, dann wird es letzendlich logisch das jeder befürworter des staates als rechts bezeichnet wird.
natürlich ist das heikle aussage, aber es ist einfach so, dass unreflektierte staatsbejahung/polizeibejahung/arbeitsbejahung von vielen radikalen menschen als persönlicher angriff gewertet wird. Schliesslich bedeutet eben jene toleranz/unterstützung gegenüber dem staat bzw. den oben genannten werten eine direkte bedrohung der radikalen person. Einfach weil eben jene person druch staatliche organe und strukturelle gewalt in ihrer existenz bedroht ist...

diese krassen ansichten befürworte ich nciht, aber ich gestehe das es diskussionen gibt in denen ich ähnliche standpunkte vertrete (kommt meist dann wenn sachen kommen wie "na wenn die polizei dich verprügelt und beschimpft ist es auch deren gutes recht, was gehste auch dahin". "na wenn der punk sich als punk kleidet muss er sich net wundern ermordet zu werden").

Links zu sein ebdeutet übrigens net unbedingt toleranz. es bedeutet den glauben an eine utopie in der menschen möglichst frei und friedlich leben können. Sowas ist jedoch nicht möglich indem intoleranz, unterdrückung, herrschaft, sexismus etc. toleriert wird. Hier sind viele linke gruppierungen halt übersensibel.

die radikale linke hat (speziell im studienbereich und bei den K-gruppen, sowie bei manchen antifas) ein ziemliches offenheits und toleranzproblem. der zusammenhalt wird teilweise echt schwer, da sich einzelne gruppen inhaltlich festgefahren angreifen und das gemeinsame ziel aus den Augen verlieren. Das ist ein großes Problem.
jedoch weiß ich auch das es da tolerantere/offenere positionen gibt und die gehören imo gefördert....

anonsten hab ich halt das problem mit den astas nix zu tun zu haben. aber hab da teilweise sehr schlechtes von gehört...
Herz voll Leid und Missgeschick,
Das voll sehnsucht Eden sucht,
Weine! - Oder sei verflucht!

Baudelaire
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Riveda

Profi

Registrierungsdatum: 26. Dezember 2003

Beiträge: 1 151

3

Dienstag, 12. April 2005, 01:12

Ich kann mich Lero nur anschließen. Auch ich verstehe mich als politisch linken Menschen, doch wenn ich mir meine Kommilitonen in den von dir angesprochenen Kreisen mal ansehe, da darf ich mich manchmal auch wundern. Eine reflektierte und differenzierte Auseinandersetzung mit politisch anders denkenden findet selten statt. Es ist schade, dass damit Menschen, die dem Gedankengut an sich nicht abgeneigt sind, aus einer verständlichen Abwehrhaltung heraus die Szene ablehnen. Wenn man sich (wie Lero und ich) in solchen Kreisen bewegt, ohne jedoch alles zu schlucken, was man dort vorgesetzt bekommt, muss man sich wirklich oft genug anhören, kein Linker zu sein.

Politisch links wird damit, gerade an Hochschulen, für viele ähnlich negativ wahrgenommen, wie politisch rechts. Gerade wenn für wichtige Themen Öffentlichkeit erzeugt werden soll ist das natürlich alles andere als nützlich (allerdings gibt es auch wirklich Studenten, die aufklärungsresistent sind und zum Beispiel Studiengebühren ganz klasse finden würden...).

Ich glaube, es gibt nichts intoleranteres und arroganteres als jene Linke, die du gerade ansprichst. Ich finde es positiv, dass du es nicht runterschluckst, sondern gerade aus dem Wissen heraus, hier politisch "Linke" zu treffen, dich damit an uns wendest. Wie du siehst, du bist nicht der einzige, der damit zu kämpfen hat. Vielleicht kann man sich ja mal zu einem ausgiebigeren Chat verabreden *g*.

MfG Riveda
"Bei vielen Menschen ist es bereits eine Unverschämtheit, wenn sie Ich sagen." (Theodor W. Adorno)
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Nathanael

Anfänger

Registrierungsdatum: 7. April 2005

Beiträge: 24

4

Dienstag, 12. April 2005, 01:31

Eine erholsame Gute Nacht wuensche ich an dieser Stelle zuerst, da ich mich nach diesem Beitrag in mein Schlafgemach begeben werde.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich ueberrascht bin. Nach soviel Aktionen der AStA-Personen an unserer Universitaet hat sich ein schematisches Denken in mir breitgemacht. Gerade deswegen finde ich aber die beiuden Beitraege von euch (Leronoth und Riveda) interessant.
Ich gestehe, dass ich eher erwartet haette hier in einer Meinung bestaerkt zu werden. Was nicht an der CoD liegt, sondern an dieversen Beitraegen, die ich innerhalb dieses "Politik"-Forums lesen durfte.
Ich freue mich aber darueber, dass zum Beispiel Riveda, meine Meinung versteht. Ganz allgemein gesagt, bion ich zu einem laengeren Meinungsaustausch sofort bereit. Sage einen Termin und ich werde, sofern es meine Zeit zulaesst mich im Chat einfinden.

Auf jeden Fall danke ich euch fuer eure Stellungnahme, ich moechte nicht als Person gelten, die sich irgendwelche Schemata zum Vorbild nimmt um Personengruppen zu klassifizieren.

Es ist also scheinbar eher ein Problem der Einstellung weniger jugendlicher "linker" Gruppen als der gesamten liberalen, antifaschistischen Bewegung. Eine Erkenntnis, die mich im Moment zumindest eher gluecklich macht.

In diesem Sinne: Ich hoffe auf weitere folgende, interessante Diskussionen.


Nathanael
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