Community-of-Darkness

Ich hab nen recht interessanten Artikel auf der Seite der Süddeutschen Zeitung gefunden, der sich mit diesem Thema auseinander setzt.

[URL=http://www.sueddeutsche.de/,tt3m2/deutschland/artikel/566/113453/]*klick*[/URL]


Angesichts des G8-Gipfels im Juni scheinen einige Politiker noch irrationaler zu handeln als sonst, allen voran einer, von dem man es schon fast erwartet hätte- Stichwort präventive Haft für Globalisierungskritiker oder der letzte Oberhammer, dass bei "Terrorismusverdacht" das Prinzip der Unschuldsvermutung außer Kraft gesetzt werden soll

joa, ich bin mal gespannt, was da oben auf Mensch zukommt...wir wollen eigentlich in das Camp in der sog. roten Zone mobilisieren...ma schaun, was da wieder läuft...

Zitat

Original von Cthulhu
(...) ma schaun, was da wieder läuft...

Kann sein, dass da gar nichts läuft


Ich hab es heute morgen im Radio (SWR2) gehört:

Der Staat will vom 30.5 bis 8.6 alle Gegendemonstrationen in und um Heiligendamm verbieten lassen!
Angeblich, weil irgendwelche radikalen Gruppen angekündigt haben, den Gipfel stören zu wollen...

( Erinnert mich irgendwie an Russland, da wurden Gipfelproteste ebenfalls komplett verboten. Und wie es da um die Demokratie aussieht, sollte ja hinlänglich bekannt sein... )

spannender finde ich, dass diese kriminalisierung einen großteils affirmativen, zumindest unbewusst stabilisierenden, "Protest" zur Rebellion verklärt.
Würde kein ritualisiertes brechen von gesetzen von statten gehen, käme wohl schwerlich jemand auf die idee, es würde um mehr als sozialreformistische Empfehlungsbekundungen gehen.

jedenfalls bin ich gespannt was die etatistische Melange aus Staatssozialisten, Nazis und Sozialdemokraten so zustande bringt...

Zitat

Original von Riveda
Ich muss doch einwenden, daß es unter den Globalisierungskritikerinnen auch Menschen gibt, die einen radikalemanzipatorischen Anspruch an ihre Auseinandersetzung mit Politik stellen - die sich also keineswegs in eine der von Dir sicher zurecht negativ konnotierten Kategorien einteilen lassen.

Wollte ich auch gerade anmerken. Zu den G8-Protesten kommen Leute aller Couleur.

der pluralismus ist mir sicherlich bekannt. ich habe jedoch auch kritik an der "ums ganze" gruppe oder anderen sich absplittenden radikaleren gruppen.
über Gruppen wie "block G8" müssen wir bei allem selbstanspruch nciht ernsthaft diskutieren, oder?

Egal wie heher die ziele sind mit denen gegen den G8 demonstriert wird, die kritik kann niemals radikale kritik, also wertkritik, sein.

in sofern weiß ich zwar die gruppen zu unterscheiden und einer jeweils anderen kritik unterziehen, kritikwürdig sind sie in dem punkt alle...

und ohne kritikwürdig zu sein, ist auch noch selten eine Verbesserung eingetreten...

vielleicht war der begriff auch zu blumig gewählt.
"Zu verwerfen sind sie in dem Punkt alle" entspricht eher dem was ich sagen wollte.

[URL=http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,485012,00.html]Spiegel Online[/URL]
Sehr scharfsinniger Artikel von Hans Magnus Enzensberger zum Gipfel.

Interessant ist vor allem, dass wer sich hierzulande gegen die neoliberale Politik auflehnt, sofort ein Linkschaot ist und bekämpft wird. Wenn in Venezuela die neoliberale Opposition gegen Chavez Putsch (und da flogen 2001 nicht nur Steine sondern Kugeln), sind es Demokraten, die gegen die böse Diktatur des Volkes protestieren.
Dieser Staat wird von tag zu Tag repressiver und die Bevölkerung soll mit mieser hetze gegen demokratische Länder beschwichtigt werden. Überall wittert man wieder die "Rote Gefahr" und rechtfertigt das gewaltsame Vorgehen mit ein paar TV-Berichten über die RAF, deren letzte Aktionen gut 20 Jahre zurück liegen.

Wenn ich auf die Straße gehe bekomme ich wirklich Bedenken. Als in Erfurt am 3. November 300 Menschen gegen den Überwachungsstaat auf die Straße gingen, waren mehrere tausend Bullen im Einsatz, an jeder Ecke stand ein Sixpack und für die Clownsarmee wurde eine Meldepflicht wegen illegaler Vermummung eingeführt. Das ist nicht nur krankhafte Paranoia, sondern aggressive Einschüchterung. Und wenn ich dann die Medienberichte sehe, sofern überhaupt noch mal was über Proteste berichtet wird, wird mir einfach nur noch schlecht.

Ich habe das Gefühl, die Medien berichten nur noch über Proteste, wenn es zu Ausschreitungen kommt, um wieder mal alle als Linkschaoten zu diffamieren. Wenn dagegen in Venezuela gegen eine Verfassungsänderung protestiert wird, über die jeder einzelne Bürger abstimmen kann, machen die Medien einen extremen Aufriss, wie bedroht deren Freiheit doch wäre.

Momentan stinkt mir in diesem Lande alles nur noch!

Zitat

Original von Darhel
Ich habe das Gefühl, die Medien berichten nur noch über Proteste, wenn es zu Ausschreitungen kommt, um wieder mal alle als Linkschaoten zu diffamieren.

les mal bitte Lukacs Geschichte und Klassenbewusstsein, oder ein paar Abhandlungen Kracauers über Journalismus, dann dürfte dein konservatives geschrulle von de rimmer schlimmer werdenden medienlandschaft eine kleine dämpfung erfahren...
Medien sind eben primär unternehmen, aber was soll ich noch groß von wertformanalyse erzählen, entwedre man hat seinen marx gelesen oder aber nicht...

Zitat

Wenn dagegen in Venezuela gegen eine Verfassungsänderung protestiert wird, über die jeder einzelne Bürger abstimmen kann, machen die Medien einen extremen Aufriss, wie bedroht deren Freiheit doch wäre.

sowas wie Medienzentralenschließung und die ganzen nazistischen Auswüche von Chavez hast du aber schon mitgekriegt, oder?